Steuern in Texas – don’t mess with taxes (elsewhere)
Texas, ein Bundesstaat, der für seine endlosen Prärien, seine riesigen Rinderherden sowie seine zahllosen Ölfördertürme berühmt ist, bewahrt ein steuerliches Geheimnis. Denn wenn man sich die Steuersätze anschaut, die Texas bei der eigenen Einkommensteuer und Körperschaftsteuer ansetzt, kommt man kaum noch aus dem Staunen. Genauer gesagt betragen beide Steuersätze in Texas 0 %. Müsste man in Texas also keine Steuern auf Bundesebene zahlen, wäre Texas eine regelrechte Steueroase. Jedenfalls stellt Texas in den USA einen der interessanteste Standorte dar, in denen sich die Gründung eines US-Unternehmens lohnt. Denn auch abseits jeglicher Steuervorteile kann Texas mit weiteren Privilegien Unternehmer locken. Dazu zählen unter anderem eine gut ausgebaute Infrastruktur sowie ein Arbeitsmarkt mit hochqualifizierten Fachkräften.
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In diesem Video erklären wir, worauf man achten sollte, wenn man ein Unternehmen in den USA gründen möchte.
Inhaltsverzeichnis
1. Steuern im Lone Star State Texas – Einführung
Wer in den USA ein Unternehmen gründen möchte, muss sich selbstverständlich auch Gedanken machen, wo genau dies angesiedelt sein soll. Denn, ähnlich wie in vielen anderen Ländern der Welt, bestehen auch in den USA gleich in vielfältiger Hinsicht regionale Unterschiede. Tatsächlich sind diese in den USA sogar von steuerlicher Natur. Schließlich gelten neben den Steuergesetzen auf Bundesebene zusätzlich weitere, jeweils eigene in den einzelnen Bundesstaaten: jeder Staat hat eben auch sein individuelles Steuerrecht. Hinzu kommen natürlich noch viele andere Aspekte, die die Wahl eines Standorts in den USA mit beeinflussen.
Einer der Favoriten bei der Wahl eines Unternehmensstandorts ist mit Sicherheit Texas. Daher wollen wir hier einen Überblick über Steuern in Texas verschaffen sowie über viele andere Aspekte, die bei der Standortwahl von Bedeutung sind.
2. Steuern in Texas: ein kurzer Blick in die Geschichte
2.1. Allgemeines zum US-Bundesstaat Texas
Texas liegt im Südwesten der USA, grenzt im Westen an Mexiko und säumt im Süden mit einer langen, flachen Küste den Golf von Mexiko. Dabei ist Mexiko, nach Alaska, der zweitgrößte Flächenstaat der USA. Auch bei der Zahl der Einwohner rangiert Texas weit oben: nur Kalifornien ist bevölkerungsreicher.
2.2. Zur texanischen Geschichte
Texas blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Zumindest aus europäischer Sicht beging sie bescheiden mit der kartografischen Erfassung der texanischen Küste durch den spanischen Seefahrer Alonso Álvarez de Pineda. Auch die spätere Erkundung des Landesinneren war kein glanzvolles Ereignis, fällt sie doch mit dem Schiffbruch des Spaniers Álvar Núñez Cabeza de Vaca zusammen.
Doch nach und nach siedelten immer mehr aus Mexiko einwandernde Spanier in Texas. Als Mexiko dann 1821 die Unabhängigkeit von Spanien erlangte, gehörte Texas dazu. Inzwischen und danach war aber auch der Zuzug aus den noch jungen USA angestiegen. Dabei prallten (mindestens) zwei ganz unterschiedliche Kulturkreise aufeinander. So kam es, wie es kommen musste: nach der Unabhängigkeitserklärung von Texas begann 1835 der texanische Unabhängigkeitskrieg, den die Texaner bereits nach wenigen Monaten für sich entscheiden konnten. Texas war damit unabhängig.
Doch ein einflussreicher Teil der Bevölkerung betrachtete die Loslösung von Mexiko lediglich als politischen Zwischenschritt. Daher dauerte es nur kurz, bis Texas sich 1845 den USA als eigenständiger Bundesstaat anschloss.
Frieden war in Texas eingekehrt, währte aber nur wenige Jahre. Denn mit dem Aufziehen des Amerikanischen Bürgerkriegs, den Texas an der Seite der Konföderierten bestritt, kam der Krieg nach Texas zurück. Als auch dieser ein Ende fand und Texas wieder Teil der USA war, konnte sich der Bundesstaat der Schaffung einer prosperierenden Zukunft widmen.
Sicher, die Geschichte des Bundesstaates Texas, an dieser Stelle stellvertretend für alle Gebiete Amerikas, kann nur unvollständig sein, wenn darin die indigene Bevölkerung unerwähnt bleibt. Allerdings liegt das vornehmlich an der geringen Bedeutung ihres Einflusses auf die moderne Geschichte, die für unsere hier im Vordergrund stehenden Interessen grundlegend ist. Schließlich wollen wir über Steuern in Texas berichten. Und diese gehen in ihrer heutigen Form nun mal auf die Einführung durch Europäer zurück.
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3. Wirtschaftsstandort Texas
Wirtschaftlich ist Texas ein sehr erfolgreicher Staat. Dazu tragen viele Faktoren bei. Einerseits ist es reich an Bodenschätzen. Allein das begehrte Schwarze Gold im Land und vor der Küste hat enorm zum Wohlstand des Bundesstaates beigetragen. Daneben ist auch die Landwirtschaft für Texas von großer Bedeutung. Ein Texas ohne Cowboys? Undenkbar!
Doch auch die Industrie in ihren vielfältigen Ausprägungen spielt bei der wirtschaftlichen Entwicklung eine prominente Rolle. Neben der Petrochemie sind da insbesondere die Nahrungsmittelindustrie, die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Automobilindustrie sowie die Elektronische Industrie. Hinzukommen selbstverständlich noch der Dienstleistungssektor und der Tourismus.
Ebenfalls Garant für den wirtschaftlichen Erfolg in Texas ist die Infrastruktur. Da sie gut ausgebaut ist, erleichtert sie den Warenverkehr, was den Standort Texas für produzierende Unternehmen besonders attraktiv macht. So führt Texas die Liste der exportstärksten US-Bundesstaaten seit vielen Jahren an. Besondere Bedeutung kommen hierbei den Häfen zu, über die Unternehmen in Texas einen Großteils ihrer Exporte abwickeln.
Aber auch Bildung ist in Texas ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft. Viele Elite-Universitäten sind dort beheimatet. Sie tragen dazu bei, dass Texas ein steter Strom qualifizierter Fachkräfte für den Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Und die erwerbstätige Bevölkerung soll ja bitte schön Steuern in Texas bezahlen. Womit wir wieder bei unserem eigentlichen Thema wären.
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4. Das Steuerrecht in Texas
Steuern in Texas zahlen? Okay, das war wohl ein wenig voreilig. Zwar gibt es selbstverständlich ein eigenständiges Steuerrecht und somit Steuern in Texas (hier finden Sie eine vollständige Übersicht). Aber im Allgemeinen fallen dort nur wenige Steuern an. Und diese fließen vornehmlich in die Staatskasse der USA. Ein guter Teil des Etats des Bundesstaates Texas stammt aber aus genau dieser Quelle.
4.1. Steuern in Texas: Einkommensteuer
In nur wenigen US-Bundesstaaten existieren keine eigenen Einkommensteuern. Neben Florida und Wyoming gehört der Bundesstaat Texas dazu. Dennoch entrichten Texaner Einkommensteuer, wenn auch lediglich als Bundessteuern.
Noch bemerkenswerter ist, dass in Texas auch auf lokaler Ebene (Counties und Gemeinden) keine Einkommensteuern anfallen. Dafür sorgt das texanische Einkommensteuerrecht, das dies kategorisch ausschließt.
4.2. Steuern in Texas: Körperschaftsteuer und andere Unternehmensteuern
Ähnlich verhält es sich mit der Körperschaftsteuer. Auch hier verzichtet Texas allgemein auf eine eigene Körperschaftsteuer. Die Pflicht zur Zahlung von Körperschaftsteuer auf Bundesebene bleibt aber weiterhin bestehen.
Allerdings zahlen Unternehmen gewisser Branchen dennoch Steuern in Texas. Sowohl auf die Förderung von Erdöl als auch von Erdgas fallen dort Steuern an.
Außerdem besteht eine franchsie tax. Sie ist für eine ganze Reihe an Rechtsformen relevant, die entweder in Texas ihren Sitz haben oder dort geschäftlich tätig sind. Andere Unternehmensformen sind hingegen von dieser Steuer befreit, Einzelunternehmen etwa. Interessant hieran ist aber, dass diese Steuer auf den Umsatz statt auf die Gewinne abzielt. Tatsächlich besteht ein Wahlrecht in der Hinsicht, dass man sich für eine von vier alternativen Bemessungsgrundlagen entscheiden kann. Eine fünfte Option kommt für Unternehmen hinzu, die unter einem jährlichen Gesamtumsatz von USD 20.000.000 bleiben, denn diese können ihre franchise tax auch elektronisch anmelden (E-Z computation).
Der offensichtliche Vorteil beim E-Z computation-Verfahren liegt in einem reduzierten Steuersatz von 0,331 %. Ansonsten hängt der anwendbare Steuersatz unter anderem von der Art der Geschäftstätigkeit ab. So können Großhändler einen Steuersatz von 0,375 % anwenden. Ansonsten sind es nämlich 0,75 %.
Allerdings zahlt man in Texas nur dann franchise tax, wenn der Steuerbetrag den Schwellenwert von USD 1.230.000 überschreitet. Diesen Schwellenwert legt Texas alle zwei Jahre fest.
4.3. Steuern in Texas: Sales and use tax und andere Verbrauchsteuern
Wenn Texas sowohl auf eine eigene Einkommensteuer als auch auf Körperschaftsteuer verzichtet, wie kommt es dann an Steuereinnahmen? Offenbar insbesondere über Sales tax, einer Verkaufsteuer, die somit der deutschen Umsatzsteuer in etwa entspricht. Diese fällt mit 6,25 % in Texas an. Sie betreffen aber auch Nutzungsgebühren, Transitgebühren und vergleichbare Überlassungen.
Neben der Sales tax auf Ebene des Bundesstaats können weitere Steuern auf lokaler Ebene anfallen. Das können sowohl Counties als auch Städte und andere Gemeinden sein. Dennoch hat Texas in seiner Steuergesetzgebung für eine Deckelung gesorgt. So darf der Steuersatz auf steuerpflichtige Transaktionen maximal 8,25 % betragen. Das bedeutet, dass die zusätzlichen Abgaben auf lokaler Ebene bei maximal 2 % liegen. Der Durchschnittwert soll sich aber bei 1,94 % eingependelt haben.
Weitere Steuern werden in Texas auf Tabakwaren und alkoholische Getränke, auf Kraftstoffe sowie auf Verkauf und Vermietung von Fahrzeugen fällig. Außerdem erhebt man in Texas Steuern auf Hotelübernachtungen. All diese Steuern sind aber nur von untergeordneter Bedeutung für den Etat des Bundesstaates. Denn der Großteil der Steuereinnahmen geht auf die sales and use tax zurück.
4.4. Ad valorem tax – Vermögensteuern in Texas
Der Bundesstaat Texas erhebt keine Vermögensteuer – zumindest keine auf direktem Weg. Indirekt zahlt man aber in bestimmten Fällen Abgaben auf gewisse Vermögenswerte, die allerdings zweckgebunden sind. Denn diese Mittel fließen in das öffentliche Bildungswesen des Bundesstaates, insbesondere ins Schulwesen. Diese Vermögensteuer fällt vor allem auf Immobilien an, kann aber auch andere Wirtschaftsgüter betreffen. Wichtig sind hierbei allerdings eine ganze Reihe an Ausnahmen, die Steuervergünstigungen oder gar Steuerbefreiungen bewirken. Dies gilt beispielsweise für Senioren ab einem Alter von 65 Jahren und behinderte Personen. Hier kann die Steuervergünstigung USD 10.000 betragen.
Diese Steuer läuft in Texas unter der Bezeichnung „ad valorem“ – lateinisch für „gemäß Wert“. Das bedeutet, dass die Wertermittlung regelmäßig einer wiederholten Prüfung und Feststellung unterworfen ist.
4.5. Steuern in Texas: keine Erbschaft- und Schenkungsteuern
Auf den ersten Blick gibt die Überschrift zu diesem Unterkapitel erschöpfend Auskunft. Allerdings stellt die Übertragung von Kraftfahrzeugen eine Ausnahme dar, wenn auch eine von minimaler Bedeutung. Denn unter bestimmten Umständen muss man hierbei eine Steuer von USD 10 zahlen.
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5. Steuern in Texas – Fazit
So, nun kennen Sie die wichtigsten Fakten im Hinblick auf Steuern in Texas. Dabei ist dies sowohl für jene Leserinnen und Leser von Interesse, die in den USA eine Firma gründen möchten, als auch für jene, die dort bereits unternehmerisch aktiv sind. Denn in diesem Fall kann die Verlagerung des Unternehmens nach Texas unter Umständen weitere, weil bisher ungenutzte Vorteile bieten. Wir hoffen, dieser Beitrag ist in dieser Hinsicht hilfreich gewesen. Allen anderen, die keinen Nutzen aus ihm ziehen konnten, wünschen wir alternativ, Zeit in ein informatives Lesevergnügen investiert zu haben. Auch dies sollte man als Gewinn betrachten.
Steuerberater für internationales Steuerrecht
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Internationales Steuerrecht – Privat
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Internationales Steuerrecht – Unternehmen
- Empfehlungen zur Gründung von Unternehmen im Ausland
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- Informationen zu Unternehmensformen im Ausland (Österreich, USA)
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Hierzu stehen Ihnen unsere Steuerberater und Rechtsanwälte an den Standorten Köln und Bonn gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Zudem beraten wir deutschlandweit per Telefon und Videokonferenz:
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