Hybride Gesellschaft
Das Wichtigste in Kürze
Eine hybride Gesellschaft hat eine komplexe Unternehmensstruktur. Diese entsteht durch die Kombination von Merkmalen verschiedener Gesellschaftsformen. Dadurch ist steuerliche und regulatorische Flexibilität ermöglicht. Das wiederum kann oft eine Steuerreduktion zur Folge haben. Aufgrund der potenziellen Steuervermeidungsmöglichkeiten haben viele Länder und internationale Organisationen Maßnahmen ergriffen, um die missbräuchliche Nutzung solcher Strukturen einzudämmen. Dies soll sicherzustellen, dass Gewinne dort der Besteuerung unterliegen, wo die wirtschaftlichen Aktivitäten und die Wertschöpfung stattfinden.
Was ist eine hybride Gesellschaft?
Eine hybride Gesellschaft ist eine Unternehmensstruktur, die Merkmale verschiedener Gesellschaftsformen kombiniert. Unternehmer nutzen sie häufig, um steuerliche Vorteile oder regulatorische Flexibilität zu erzielen. Im internationalen Steuerrecht bezieht sich der Begriff „hybride Gesellschaft“ auf Unternehmen, die aufgrund ihrer rechtlichen Struktur in verschiedenen Ländern unterschiedliche Behandlung erfahren. Ein Beispiel kann eine LLC sein.
Hybride Gesellschaften können Merkmale sowohl von Kapitalgesellschaften (wie Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung) als auch von Personengesellschaften (wie Partnerschaften) aufweisen. Diese Kombination ermöglicht es ihnen, die Vorteile beider Strukturen zu nutzen, wie zum Beispiel die Haftungsbeschränkung einer Kapitalgesellschaft und die steuerliche Transparenz einer Personengesellschaft.
Die steuerliche Behandlung hybrider Gesellschaften variiert stark zwischen verschiedenen Jurisdiktionen. Ein häufiges Beispiel ist die unterschiedliche Behandlung von Gewinnen und Verlusten. Unterliegt die hybride Gesellschaft in einem Land einer Behandlung als Kapitalgesellschaft, so sind die Gewinne auf Unternehmensebene besteuert. Ausschüttungen an die Gesellschafter gelten als Dividenden. Gilt die Gesellschaft in einem anderen Land als Personengesellschaft, sind die Erträge den Gesellschaftern zuzurechnen. Diese müssen sie entsprechend ihrer Anteile versteuern. Es kommt jedoch nicht zu einer Besteuerung auf Unternehmensebene.
Eine hybride Gesellschaft kann steuerliche Vorteile bringen. Diese treten unter anderem auf, wenn unterschiedliche steuerliche Behandlungen in verschiedenen Ländern zu einer doppelten Nichtbesteuerung, doppeltem Abzug oder anderen steuerlichen Vorteilen führen. Beispiele für solche Strategien sind:
- Doppelter Abzug: Ein Unternehmen kann Ausgaben in zwei verschiedenen Ländern abziehen, wodurch sich die steuerliche Belastung insgesamt reduziert.
- Doppelte Nichtbesteuerung: Einkünfte können in einem Land von der Steuer ausgenommen sein, während sie in einem anderen Land ebenfalls nicht besteuert werden.
Um die missbräuchliche Nutzung einer hybriden Gesellschaft zu verhindern, haben viele Länder und internationale Organisationen wie die OECD Maßnahmen ergriffen. Die OECD hat im Rahmen des BEPS-Projekts (Base Erosion and Profit Shifting) spezifische Empfehlungen veröffentlicht. Dazu gehören Vorschriften, die sicherstellen sollen, dass hybride Gesellschaften und deren Transaktionen in allen beteiligten Jurisdiktionen konsistent behandelt werden. Weitere Regelungen finden sich in der EU-Richtlinie „Anti-Tax Avoidance Directive 2“ (ATAD 2)