Steuerglossar

Verrechnungspreise erklärt

Verrechnungspreise

Das Wichtigste in Kürze

Verrechnungspreise sind ein zentraler Bestandteil des internationalen Steuerrechts. Sie dienen dazu, sicherzustellen, dass multinationale Unternehmen ihre Gewinne nach den tatsächlichen wirtschaftlichen Aktivitäten verteilen. Dadurch sollen sie die Steuerlast in den beteiligten Ländern korrekt abbilden.


Was sind Verrechnungspreise?

Verrechnungspreise (auch Transfer Pricing genannt) sind die Preise, die innerhalb eines multinationalen Unternehmens für den Transfer von Waren, Dienstleistungen oder immateriellen Gütern zwischen verschiedenen Unternehmenseinheiten festgelegt werden. Diese Einheiten können Tochtergesellschaften, Filialen oder Betriebsstätten sein, die sich in verschiedenen Ländern befinden. Verrechnungspreise spielen daher eine zentrale Rolle im internationalen Steuerrecht. Sie haben direkten Einfluss auf die Verteilung von Gewinnen. Folglich bestimmen sie die Steuerlast eines Unternehmens in den beteiligten Ländern.

Grundgedanke der Verrechnungspreise ist, dass Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen zu denselben Bedingungen wie Transaktionen zwischen unabhängigen Unternehmen stattfinden sollten. Dieses Prinzip wird als „Fremdvergleichsgrundsatz“ (Arm’s Length Principle) bezeichnet. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass Gewinne dort besteuert werden, wo die wirtschaftlichen Aktivitäten und Wertschöpfung tatsächlich stattfinden. Dadurch soll die doppelte Nichtbesteuerung oder die übermäßige Besteuerung vermieden werden.

Die Festlegung von Verrechnungspreisen ist komplex. Sie erfordert eine genaue Analyse der Geschäftstätigkeiten, der Marktbedingungen und der Vergleichbarkeit von Transaktionen. Dabei gibt es mehrere Methoden, um Verrechnungspreise zu bestimmen:

  1. Preisvergleichsmethode (Comparable Uncontrolled Price Method, CUP) vergleicht den Preis für eine interne Transaktion mit dem Preis für eine vergleichbare Transaktion zwischen unabhängigen Unternehmen.
  2. Wiederverkaufspreismethode (Resale Price Method) setzt den Preis an, zu dem ein verbundenes Unternehmen ein Produkt an einen unabhängigen Kunden weiterverkauft. Davon ist eine angemessenen Gewinnmarge abzuziehen.
  3. Kostenaufschlagsmethode (Cost Plus Method) berechnet den Preis anhand der Kosten der Produktion oder der Dienstleistung zuzüglich einer angemessenen Gewinnmarge.
  4. Transaktionsbezogene Nettomargenmethode (Transactional Net Margin Method, TNMM) untersucht die Nettomarge, die ein Unternehmen in einer kontrollierten Transaktion erzielt. Diese vergleicht sie mit den Nettomargen, die in vergleichbaren unkontrollierten Transaktionen erzielt werden.
  5. Gewinnaufteilungsmethode (Profit Split Method) teilt den Gesamtertrag aus einer kontrollierten Transaktion zwischen den beteiligten Unternehmen basierend auf deren Beitrag zur Wertschöpfung auf.

Verrechnungspreise sind nicht nur für Steuerbehörden von großer Bedeutung, sondern auch für Unternehmen selbst. Sie tragen dazu bei, steuerliche Risiken zu minimieren und steuerliche Effizienz zu maximieren. Gleichzeitig sind sie ein zentrales Thema in der internationalen Steuerpolitik, insbesondere im Kontext von Maßnahmen zur Vermeidung der Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (BEPS-Initiative) der OECD und der G20. Unternehmen müssen umfassende Dokumentationen und Nachweise über ihre Verrechnungspreisstrategien vorlegen. Nur so können sie die Anforderungen an Verrechnungspreise erfüllen und Strafen vermeiden. In Deutschland gibt es dazu die Verwaltungsgrundsätze Verrechnungspreise (BMF-Schreiben vom 14. Juli 2021 – V B 5 – S 1341/19/10017:001). Dort finden sich detaillierte Anweisungen und Vorschriften für die Bestimmung und Dokumentation von Verrechnungspreisen.

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