Steuerfachangestellte

Mangel am Arbeitsmarkt?

Steuerfachangestellte: dringend gesucht

In der Steuerberatungsbranche gibt es einen Mangel an Steuerfachangestellten. Deshalb sind Steuerfachangestellte gesucht. Insbesondere erfahrene Fachkräfte, die auch im Bereich der Digitalisierung bewandert sind, werden von Steuerberatungskanzleien umworben – sowohl Bewerberinnen und Bewerber als auch die bereits angestellten Steuerfachangestellten. Doch womit hängt der Mangel an Steuerfachangestellten zusammen? Ein möglicher Grund ist, dass weniger junge Menschen an diesem Beruf interessiert sind. Heutzutage ist ein Studium und eine anschließend angestrebte Steuerberaterprüfung wesentlich attraktiver geworden. Außerdem zählt die Ausbildung zu den anspruchsvollsten Ausbildungsberufen. Und dann sind da noch die finanziellen Anreize, die große Unternehmen der Privatwirtschaft bei der Anwerbung von Steuerfachangestellten zu ihrem Vorteil zu nutzen verstehen. Dabei sind die Karrierechancen in der Steuerberatungsbranche für Steuerfachangestellte deutlich verlockender.

Unser Video: Wo sind die Steuerfachangestellten?

In diesem Video erklären wir, welche Umstände dazu geführt haben, dass Steuerberatungskanzleien händeringend Steuerfachangestellte suchen.

Inhaltsverzeichnis


1. Steuerfachangestellte gesucht – Einleitung

Wer ist die erste Person, die Ihnen einfällt, wenn sie an das Personal einer Steuerberatungskanzlei denken? Richtig: ein Berufsträger. Gleich nach der Steuerberaterin oder dem Steuerberater fällt Mandanten an zweiter Stelle vielleicht noch die Empfangskraft ein, die ihre Anrufe stets freundlich und hoch motiviert entgegennimmt. Aber Steuerfachangestellte?

Ganz ehrlich, Steuerfachangestellte sind in ihren Fähigkeiten und ihrem Wirken in der Steuerberatungsbranche (und anderswo) stark unterschätzt. Die eigentlichen Stars sind nun mal Steuerberater. Das hängt auch damit zusammen, dass allgemein bekannt ist, wie schwer das Steuerberaterexamen ist und infolgedessen wie viele Kandidatinnen und Kandidaten ohne Erfolg daran teilnehmen. Selbstverständlich hängt dies auch mit der bisweilen absurden Komplexität des deutschen Steuerrechts zusammen. Aber davon sind ja auch Steuerfachangestellte und Steuerfachassistenten betroffen, wenn auch in etwas geringerem Ausmaß.

Dennoch ist ein Trend in der Steuerberatungsbranche auf den ersten Blick überraschend. Denn sehr viele Steuerberatungskanzleien suchen Steuerfachangestellte – manche sogar händeringend und zwar lieber schon vorgestern als morgen. Sind Steuerfachangestellte also gesucht, weil sie eine aussterbende Spezies darstellen? Sind Steuerfachangestellte die Dodos auf dem deutschen Arbeitsmarkt?

2. Steuerfachangestellte gesucht: Faktor Fachkräftemangel

Tatsächlich hängt die Suche vieler Steuerberatungskanzleien nach Steuerfachangestellten mit dem allgemeinen Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft zusammen. Wie in anderen Branchen auch, machen sich hierbei verschiedene Aspekte bemerkbar. Zwar nimmt die Zahl der Erwerbstätigen aktuell zu, doch gehen auch immer mehr erfahrene Fachkräfte in Rente, darunter auch viele in den vorzeitigen Ruhestand. Der demografische Wandel ist real. Andererseits hat der wirtschaftliche Erfolg deutscher Unternehmen einen expansiven Trend ausgelöst. Wenn Unternehmen wachsen, dann brauchen sie auch mehr Personal.

Aus Sicht der Steuerberatungsbranche ist dies aber doppelt herausfordernd. Einerseits steigen die Umsätze ihrer Mandanten, sodass sie schon allein aufgrund des gestiegenen Bearbeitungsvolumens mehr Steuerfachangestellte einstellen müssen. Insbesondere im wachsenden Dienstleistungsbereich ist das Bearbeitungsvolumen teilweise beträchtlich. Andererseits wollen auch Unternehmensgründungen, insbesondere die erfolgreichen Startups, steuerlich begleitet werden. Die kommen also ebenfalls mit ihren Aufträgen auf die Steuerberatungskanzleien zu.

Was nebenbei noch Erwähnung finden muss, ist, dass auch große Unternehmen seit jeher Steuerfachangestellte für ihre internen Buchungsprozesse einstellen. Dabei machen sie dies zu Konditionen, mit denen die Steuerberatungsbranche nur schwerlich konkurrieren kann. Allerdings hat dies für Steuerfachangestellte einen gewissen Preis, denn die Aufgaben in einem Konzern sind weit weniger herausfordernd und abwechslungsreich als in einer Steuerberatungskanzlei. Außerdem besteht bei großen Unternehmen, von denen Anleger möglichst hohe Dividenden erwarten, stets das Risiko, dass solche Kostenfaktoren eliminiert werden – auch wenn es manchmal fraglich ist, ob diese Einsparungen gerechtfertigt sind. Wenn aber eine solche Entscheidung schließlich doch zurückgenommen werden soll, dann sind Steuerfachangestellte gesucht. Das kann somit zu Engpässen auf dem Arbeitsmarkt beitragen.

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3. Steuerfachangestellte gesucht: Faktor Digitalisierung

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir ansprechen müssen, wenn wir uns fragen, warum Steuerfachangestellte so gesucht sind, hängt mit der Digitalisierung in der Steuerberatungsbranche zusammen. Lange Zeit galt bedrucktes Papier als einzige legitime Belegform in der Finanzbuchhaltung. Dies hängt mit der nur mühsam umdenkenden Bürokratieliebe des Gesetzgebers in Deutschland zusammen. Erst spät erkannte man die Vorteile einer digitalisierten Arbeitswelt, die insbesondere der Steuerberatungsbranche zugute kommt, und noch später und zögerlicher hat man sich an die Umsetzung gewagt, trotz vollmundiger Versprechungen aus der Politik. So wird etwa die geplante eRechnung erst nach mehrjähriger Verspätung verbindlich. Zum Vergleich: Italien hat ein vergleichbares System bereits 2019 eingeführt.

Verwundert es da, wenn auch Steuerberatungskanzleien lange Zeit mit der Digitalisierung haderten? Das liegt sicherlich zum Teil auch an der Weigerung eines Teils der Wirtschaft Investitionen in die neue Technologie zu tätigen. Insbesondere kleine und kleinste Unternehmen wehren sich gegen die für sie in keinem Verhältnis stehenden Kosten. Aber es wäre eben auch an der Steuerberatungsbranche gewesen, dies stärker zu fordern und zu fördern.

Jedenfalls hat das zur Folge, dass Steuerberatungskanzleien, die kaum digitalisiert arbeiten, mit der Flut an Arbeit überfordert sind. Sprich: es sind die dort arbeitenden Steuerfachangestellten. Kein Wunder, wenn Mitarbeiter abwandern und sich Lücken bilden, die sich kaum noch schließen lassen. Das Ergebnis ist so oder so, dass die verbleibenden Steuerfachangestellten in Arbeit ertrinken. Spätestens da sollte also ein Umdenken in den betroffenen Steuerberatungskanzleien einsetzen. Denn die gesuchten Steuerfachangestellten werden sich erst dann wieder für sie entscheiden, wenn die Arbeitsbedingungen sich wieder normalisiert haben. Und die Digitalisierung ist eine wichtige Voraussetzung hierfür. Bis dahin ist es aber offenbar noch ein langer Weg. So sind gerade einmal etwa 1.700 von 20.000 DATEV-Kanzleien in der Lage, die Voraussetzungen zum Erhalt des begehrten Labels Digitale DATEV-Kanzlei zu erfüllen.

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4. Steuerfachangestellte gesucht: Faktor Mehrarbeit

Da wir schon die Arbeitsüberlastung in deutschen Steuerberatungskanzleien thematisiert haben, sollten wir hier noch einige weitere Fakten anmerken. So hat es in den vergangenen Jahren, seit der Corona-Pandemie, in der laufenden Steuerberatung, dem Kerngebiet des Tagesgeschäfts von Steuerfachangestellten, eine wahre Flut zusätzlicher Arbeiten gegeben. Sei es die Beratung und Betreuung hinsichtlich Corona-Hilfen des Bundes und der Länder, sei es die Berücksichtigung von Kurzarbeitergeldern oder die neue Grundsteuer, um nur drei Beispiele zu nennen, sie alle haben die Steuerberatungskanzleien im Allgemeinen und die damit beschäftigten Steuerfachangestellte im Besonderen an ihre Belastungsgrenzen geführt – und darüber hinaus. Zwar hat man nach Steuerfachangestellten gesucht, um der Flut an Arbeit zu begegnen, von der ein Teil auch kaum durch wirtschaftliche Mehreinnahmen gegenfinanziert werden konnte, doch woher nehmen, wenn keine freien Kapazitäten verfügbar sind? Denn schon zuvor war die Lage am Arbeitsmarkt in Bezug auf Steuerfachangestellte angespannt. Corona hat auch dort die letzten verfügbaren Kräfte hinfortgefegt.

5. Steuerfachangestellte gesucht: Faktor Nachwuchs

Womit wir bei einem weiteren entscheidenden Faktor angekommen sind, dem Nachwuchsmangel. Schon 2018 berichtete das Handelsblatt von einem Mangel an neuen Steuerfachangestellten. Und seitdem hat sich die Situation noch einmal zugespitzt. So sank die Zahl der Auszubildenden allein zwischen 2020 und 2021 um 2,3 %. Das hängt auch damit zusammen, dass sich viele junge Schulabgänger, die sich einen Beruf in der Steuerberatungsbranche gut vorstellen können, lieber gleich ein Studium beginnen und von vorn herein das Steuerberaterexamen anpeilen. Sicher, auch der Kreis der Steuerberater schrumpft in den nächsten Jahren wegen Überalterung zusammen. Es ist also gut, dass viele junge Steuerberaterinnen und Steuerberater diesen Beruf ergreifen. Aber ohne Steuerfachangestellte in den Kanzleien ist dies wie ein Auto mit einem potenten Motor, aber ohne Räder.

Es wäre also gut, wenn man den Beruf der Steuerfachangestellten stärker bewerben würde. Gleichzeitig ist es aber auch erforderlich, nach Alternativen Ausschau zu halten. So kann man beispielsweise darüber nachdenken, für einfache, repetitive Arbeiten motivierte Quereinsteiger einzustellen, um die vorhandenen Steuerfachangestellten zu entlasten. Klar ist, dass auch eine Verbesserung der Anreize, wie etwa höhere Gehälter oder flexiblere Arbeitsgestaltungen (zum Beispiel Homeoffice) in Kombination mit einer erfolgreich implementierten Digitalisierung einer Kanzlei helfen kann, neue Steuerfachangestellte einzustellen. Aber so phantastisch die Versprechungen manchmal sein mögen, sobald sich die Alltagsrealität gravierend von ihnen unterscheidet, werden sicherlich erneut Steuerfachangestellte gesucht.

Vorbereitung auf das Steuerberaterexamen

In diesem Video erklären wir, was man über das Steuerberaterexamen und die Vorbereitung darauf alles wissen sollte.

6. Warum Steuerfachangestellte gesucht werden – Fazit

Wie wir sehen, gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die dazu geführt haben, dass Steuerfachangestellte auf dem Arbeitsmarkt gesucht werden. Dabei steht Steuerfachangestellten eine große Bandbreite an Vorteilen offen. So sind die Karrierechancen für Steuerfachangestellte deutlich größer als in den meisten anderen Ausbildungsberufen. Tatsächlich steht ihnen die gleiche Chance zu, Steuerberater zu werden, wie jenen Schulabgängern, die mit einem Abitur in der Tasche den Weg des Studiums dorthin beschreiten. Um diese Attraktivität nochmals zu steigern, hat man erst kürzlich die dafür erforderliche Praxiserfahrung um zwei Jahre auf acht reduziert. Und auch die dazwischen liegenden Karrierestufen sind für Steuerfachangestellte nun schneller erreichbar.

Gleichzeitig haben sich viele Steuerberatungskanzleien dazu entschlossen, die Anreize für Steuerfachangestellte deutlich zu erhöhen. In der Tat sind es die Bewerber um diese Stellen, die nun oft ihre Forderungen durchsetzen können. Dass dabei kein allgemein ausgehandelter Tarif einschränkend einzugreifen vermag, ist für sie ein weiterer Vorteil.

Im Übrigen ist der Beruf kein aussterbender, sondern einer, der sich aufgrund der unausweichlichen Digitalisierung im Wandel befindet, was ihn also noch interessanter macht. So gesehen ist der Beruf der Steuerfachangestellten besonders verlockend. Die Frage ist allerdings, ob er verlockend genug ist, um die bisherigen Gründe, die viele junge Menschen bislang davon abgehalten haben, ihn zu ergreifen, zu überwinden. Erst wenn sich dieses Verhältnis ändert, können wir von Zeiten zu träumen wagen, in denen Steuerfachangestellte weniger gesucht sein werden.


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Unsere Kanzlei hat sich besonders auf die steuerrechtliche Begleitung von Kapitalgesellschaften spezialisiert. Beim Thema Steuergestaltung schätzen Mandanten unser Know-how beispielsweise in folgenden Bereichen:

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Hierzu stehen Ihnen unsere Steuerberater und Rechtsanwälte an den Standorten Köln und Bonn gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Zudem beraten wir deutschlandweit per Telefon und Videokonferenz:

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